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Die Dolomiten in Italien sind in vielen Bereichen durchzogen mit Stallungen aus dem ersten Weltkrieg, die die italienischen Gebirgstruppen, die „Alpini“, erbaut haben. Viele davon, wie etwa die Stallungen beim Paternkofel Klettersteig bei den drei Zinnen, kann man auf diversen Klettersteigen oder Wanderwegen erkunden. Ein ganz besonderer dabei ist der sogenannte Alpinisteig in den Sextener Dolomiten. Der Weg gilt deshalb als so besonders, weil der Steig quer durch einen Wandschnitt in einer senkrecht abfallenden Wand verläuft, wie man auf dem Titelbild erkennen kann. Der Alpinisteig ist auf jeden Fall ein Klassiker in den Dolomiten und bietet wirklich ein Abenteuer. Man fühlt sich wie ein Entdecker, auch weil die Querungen von Geröllfeldern und den Scharten es durchaus in sich haben.
Begehen kann man den Alpinisteig über viele verschiedene Wege. Dazu sei gesagt, dass es sich bei eigentlich allen Wegen eher um eine Wandertour mit einigen Seilversicherungen handelt, als um einen richtigen Klettersteig. Der Klettersteig hat auch nur die maximale Bewertung von B und nicht einmal diese weiß ich, wo man sie findet, denn für mich war das eher ein Wanderweg. Dafür ist der Einstieg über die Sentinella Scharte ein alpines Unterfangen, das man deshalb und auch aufgrund der Länge nicht unterschätzen sollte.
Die Tour von der Rotwandwiesenhütte zum Alpinisteig und wieder ins Tal
Rotwandwiesenhütte – Sentinella Scharte – Elferscharte – Alpinisteig – Eissee – Zsigmondyhütte – Talschlusshütte
ungefähre Angaben: zwischen 900 und 1200 Höhenmeter je nach Tour, und 7-9 Stunden
Wir starteten bei der Rotwandwiesenhütte, in der wir übernachteten. Die Rotwandwiesenhütte kann ich mit Abendessen und Frühstück wirklich sehr empfehlen, die Besitzer sind sehr nett, das Essen lecker und die Hütte wirklich urig, aber geräumig und wunderbar.
Von der Rotwandwiesenhütte folgt man anfangs dem Weg 100 in Richtung Rotwandköpfe. Bei der Gabelung auf den Weg 124 folgt man diesem, um in Richtung Sentinella Scharte zu gelangen. Dabei geht man im Geröllfeld bergauf, hier ist es steil und unwegsam. Dann folgt ein kurzer Klettersteig über die Schulter hinauf (B/C), bevor man auf den österreichischen Teil des Alpinisteiges kommt, der immer dem Fels entlang meist versichert mit einem Stahlseil bis zur Elferscharte führt. Hier kann ziemlich lange noch Schnee liegen, da sollte man sich im Vorhinein informieren. Alternativ sollte man direkt über die Elferscharte aufsteigen, um die Sentinella Scharte und die Querung zu umgehen.
Von der Elferscharte führt dann der Weg relativ konstant bergab und den Bergrücken entlang bis zum italienischen Teil des Alpinisteigs. Dabei kommt man dann auch zu dem berühmten Spalt, wo man das coole Schattenfoto machen kann. Durchsteigt man den Spalt, führt der Weg entlang der steil abfallenden Felsen bis zu einem Wasserfall. Ab diesem ist es nicht mehr so weit bis zur Zsigmondyhütte, aber hier kann man sich leicht versteigen, da man hier mitten in einem Geröllfeld steht und die Wege nicht so klar sind. Hier muss man noch aufsteigen in Richtung einer Kuppe oberhalb des Eissee. Sobald dieser in Sicht ist, geht es den Eissee entlang hinab zur Zsigmondyhütte, wo man noch einen kurzen Anstieg nach oben hat. Alternativ kann man hier auch direkt durch einen einfachen Wanderweg zur Talschlusshütte absteigen. Der Abstieg dauert dann ab hier auch noch einmal ca. 2 Stunden.
Varianten für den Alpinisteig
Um den Alpinisteig zu begehen, gibt es viele Varianten und Möglichkeiten. Einerseits kann man natürlich die Tour in die andere Richtung als meine vorgestellte gehen und bei der Talschlusshütte starten, zur Zsigmondyhütte, weiter über den Alpinisteig und dann bergab.
Variante 1: Alternativ, statt von Rotwandwiesen wegzugehen, kann man auch direkt von der Talschlusshütte bis zur Elferscharte aufsteigen und damit die schwierige Sentinellascharte abkürzen.
Diese Variante zeigt euch Simone von Wherethejourneystarts
Variante 2: Eine sehr lange Tour kann man starten, indem man von der Rotwandwiese bis hoch zur Rotwand über den Klettersteig geht und dann über den Zandonella Klettersteig zur Sentinella Scharte absteigt. Dabei hat die Tour ca. 1400 Höhenmeter und dauert 8 Stunden.
Variante 3: Eine weitere Variante ist der Weg, den wir gewählt haben, den ich aber nur bedingt empfehlen kann, weil man hier ein extrem steiles Geröllfeld queren muss, wo man kaum Halt findet, das macht wenig Spaß. Der Vollständigkeit halber: wir sind in Richtung Rotwand weiter aufgestiegen, sind aber kurz vor dem Gipfel in die Anderter Alpe abgestiegen und haben hier hinüber zum Klettersteig in Richtung Sentinella Scharte gequert. Diese Querung war aber alles andere als lustig, denn in dem Geröllfeld konnte man kaum Halt finden. Diese Variante ist hochalpin!
Empfehlungen für den Alpinisteig
Ich kann beim Alpinisteig nur sagen, dass ihr die Tour nicht unterschätzen solltet und ein paar Dinge in der Vorbereitung beachten solltet:
- Ausdauer und Kondition sind gefragt, die Tour ist ziemlich lang
- In vielen Bereichen kann bis in den Spätsommer Schnee liegen. Ich empfehle daher, Spikes mitzubringen, um etwas mehr Halt zu haben und auch im Vorhinein bei den Hütten zu erkundigen, ob die Tour möglich ist.
- Bringt unbedingt eine Wanderkarte mit und bereitet euch gut für die Tour vor. Die Wege in den Dolomiten sind generell eher schlecht ausgeschildert und insbesondere hier bei dieser Tour sollte man darauf achten, immer richtig abzubiegen.
Übernachtungstipp: Ich würde empfehlen in Sexten zu übernachten, um die Tour leicht starten zu können.
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10 Kommentare
Hi Sabrina,
tolle Eindrücke!
Ich habe vor diesen Klettersteigen immer mega Respekt und mich bisher noch nicht getraut.
Vielleicht wird das künftig mal was.
Liebe Grüße
Isabel
Hi Isabel,
Danke dir! 🙂
Der ist tatsächlich vom Klettersteig her sehr leicht, aber vom wandern her sehr anstrengend und alpin.
Lg Sabrina
Für mich sieht das total irre aus, ich hab da ja null Ahnung von. Das Titelbild ist der Knaller im Übrigen, eine ganz ähnliche Stelle gibt es in den USA bei Sedona. Das Motiv schaut fast identisch aus. Lust hätte ich auf so etwas schon mal total, aber vermutlich bin ich gar nicht fit genug dafür *grins*
Hi Andreas,
Hihi ja, für die Tour braucht man durchaus Fitness, ich war wirklich kaputt am Abend 😀 Aber es war einfach so spannend.
Das Titelbild ist auch die bekannteste Stelle nach außen hin, weil es eben so einzigartig ist. Das war auch echt cool zu sehen in echt.
LG Sabrina
Hallo Sabrina,
dein Beitrag zum Alpinsteig ist wirklich toll und die Bilder sehen super gut aus.
Ich wollte schon immer gerne in den Dolomiten wandern gehen, aber es hat sich bislang nicht ergeben. Für mich wäre dieser Weg aber ganz ohne Erfahrung mit Klettersteigen vermutlich zu schwierig.
Viele Grüße
Corinna
Hallo Corinna,
Der Klettersteig hier ist tatsächlich technisch sehr leicht, es ist eher eine Wanderung wo es manchmal seitlich tief runter geht. Aber es gibt auch suuuper schöne Wege ohne Klettersteig, wo man auch viel von der Geschichte lernt.
Lg Sabrina
Ja leck fettn 😉 Ich glaub, die Tour wär selbst mir ein bisserl zu heftig, vor allem wegen des Gerölls und der Engstellen. Aber schaut richtig super aus! Der erste Weltkrieg ist dort in der Gegend echt präsent, wir finden rund um den Gardasee auch immer wieder Höhlen mit Zeug oder Schützengräben. LG Barbara
Hahahahaha 😀 leck fettn 😀
Ja, das ist wirklich super – auch rund um den Gardasee. Mir sind die Klettersteige bisher in Südtirol alle zu wenig Klettersteig gewesen, aber Umgebung und Geschichte immer ein Traum!
Lg
Die Bilder sind der Hammer! Da bekommt man direkt Lust die Wanderschuhe zuschnüren. Vor Klettersteigen hab ich aber bis jetzt zu viel Respekt gehabt. Aber vielleicht wirds ja mit 2021 was 🙂
Liebe Grüße aus Berlin,
Theresa
Hallo Theresa,
Danke dir!! 🙂 Jaaaa ich hätte auch Lust, aber ich hoffe auch noch auf ein paar kleine Winterwanderungen 🙂
LG Sabrina