In den letzten Wochen und Monaten wird immer wieder davon berichtet, wie viele Ressourcen ein Mensch täglich benötigt, wie sehr wir unsere Umwelt schädigen und wie schwierig es für nachfolgende Generationen sein wird. Schön langsam aber sicher sickert das Thema auch zu den letzten durch und es wird vielen bewusster, welche Probleme wir eigentlich wirklich haben. Ich beschäftige mich privat schon länger damit, meine Müllproduktion so viel wie möglich einzudämmen und im Rahmen von der Blogparade vom Glücksmädl wollte ich euch gerne meine Meinung und Ideen zum Thema Nachhaltigkeit niederschreiben. Ich will niemandem meine Meinung aufzwingen, bin selbst weit weg von perfekt, aber vielleicht regt es den einen oder anderen ebenso zum Umdenken um und wir können gemeinsam die Überproduktion ein bisschen eindämmen. Denn oft ist es nur ein kleiner Schritt für uns etwas zu ändern, kann aber ein großer Schritt für die (künftige) Menschheit und die Erde sein.
Darf’s ein bisschen weniger Verpackung sein?
Plastik bestimmt unser Leben. Seit der Erfindung von Kunststoff im 19. Jahrhundert und der Einführung für den weltweiten Einzelhandel 1936 in Form von Spielzeug und Haushaltswaren hat sich viel getan. Wo früher in den ersten Supermärkten die regionalen Speisen in Töpfen, Keramikformen, Stofftüten oder Papierschachteln geholt wurde, greift man heute einfach in das Kühlregal und nimmt sich eine Gurke eingeschweißt in Plastik. Einkaufen ist leichter als je zuvor und es wird nicht nachgedacht, ob diese Plastikverpackung um die Gurke jetzt wirklich notwendig ist. Die gängigste Ausrede ist dabei „Aber mit dem Plastik werden die Keime abgehalten“. Die Keime von außen werden abgehalten, wie schädlich aber PVC im Gemüse ist, welche Keime unter der Plastikschicht entstehen können und wie viel Müll man damit produziert, sollte man aber auch bedenken.
Die Plastikteppiche, die im Meer schwimmen, sind inzwischen in aller Munde und muss ich wohl nicht extra anschneiden hier, aber ich hoffe sehr, dass dies ein bisschen zum Umdenken anregt. Ich habe selbst im Ausland mehrfach erkennen müssen, wie schlimm das Müllproblem weltweit insbesondere an den Stränden und im meer ist und finde es schrecklich, dass wir den Lebensraum von vielen Tieren im Meer durch unsere eigene Arroganz zerstören. Daher unterstütze ich auch das Projekt Ocean Cleanup, die es sich zur Aufgabe gemacht haben, das Meer von Plastikmüll zu befreien. Auch wenn es möglicherweise noch ein kleiner Schritt ist, so ist es ein erster Schritt – und zwar ein bitter notwendiger.
Ich kaufe mein Gemüse nachwievor meist im Supermarkt, vermeide aber insbesondere bei Obst, Gemüse und Brot alle Produkte, die in Plastik verpackt sind. Reis, Nudeln versuche ich immer von Firmen zu kaufen, die die Produkte in Kartons anbieten, Saucen, Getränke und vieles mehr wenn möglich im Glas. Definitiv ist auch hier mein Verhalten noch nicht komplett korrekt, aber bewusster einzukaufen ist mir ein großes Anliegen.
Benötige ich das wirklich alles?
Als ich nach Amerika ging und mich entscheiden musste, was ich mitnehmen werde, war es schon eine kleine Herausforderung, meinen Koffer zu packen. Was kommt in den Koffer? Was benötige ich wirklich? Auch wenn ich kein Fashionblogger und eigentlich nicht wirklich versiert bin was Mode betrifft, mag ich es doch sehr, mich unterschiedlich zu kleiden und nicht jeden Tag im gleichen schwarzen TShirt herumzulaufen. 23kg sind allerdings nicht viel, wenn man nicht nur Freizeitkleidung, sondern auch etwas Schickes für das Büro mitnehmen muss und so musste ich mich von vielen Kleidern vorrübergehend trennen. Manches hat mir wirklich gefehlt (die Winterjacke zum Beispiel), als ich aber dann nach Hause kam, stellte ich fest, dass mir das meiste (außer meiner warmen Kleidung) nicht wirklich abgegangen war.
Ich begann dann auch beim Shopping nachzudenken, ob diese schicke Bluse wirklich notwendig ist, oder ob sie nach einem Anlass wieder nur im Schrank herumliegen würde. Das ist nicht nur gut für mein Börserl, sondern damit stoppe ich auch die sinnlose Überproduktion von Produkten. Als ich nun vor einigen Monaten umgezogen bin, konnte ich nur feststellen, dass es eine gute Idee war, nicht mehr so unüberlegt einkaufen zu gehen. Über die letzten 12 Jahre hat sich bei mir doch einiges an Kleidung, Taschen, Schuhen und vieles mehr angehäuft, der Platz wird zu wenig und dadurch hält sich aktuell meine Lust, noch mehr zu kaufen, auch in Grenzen. Wenn mir etwas nicht mehr gefällt oder passt, versuche ich es auf diversen Plattformen im Internet oder am Flohmarkt zu verkaufen und der Rest kommt immer in die Altkleiderspende, in der Hoffnung, dass die Kleidung in die richtigen Hände kommt.
Muss es immer das neueste Spielzeug sein?
Größer, höher, weiter… Seit vielen Jahren ist der Trend nicht aufzuhalten. Ständig gibt es ein neues Smartphone, neue Kameras, Computer, Taschen oder Autos. Diese Entwicklung sehe ich aus vielen Aspekten kritisch. Schon in der Volksschule werden Kinder veräppelt, weil sie eben nicht das neueste Smartphone haben. Damit wachsen Kinder schon mit dem Drang auf, einmal immer das Neueste zu besitzen, um nicht ausgegrenzt zu werden und der Kreislauf ist unendlich. Wie viel unnötiger Müll dadurch nämlich produziert wird, darüber denkt kaum jemand nach.
Kann heute das Auto mal zuhause bleiben?
Nachhaltig reisen ist für mich immer noch ein Thema, wo ich mich definitiv mehr an der Nase nehmen muss bzw. könnte. Ich bin viel unterwegs und kann oft auf mein Auto nicht verzichten. Ich liebe es, unabhängig zu sein, nicht an öffentliche Verkehrsmittel gebunden zu sein und auch einmal spontan noch einen Abstecher machen zu können, wann ich will. Insbesondere bei meinen Touren in die Berge bin ich fast immer mit dem Auto unterwegs, weil einfach die öffentlichen Anbindungen zu wünschen übrig lassen. Wenn es aber möglich ist, einen Bus oder Zug in einer halbwegs akzeptablen Reisezeit zu nutzen, dann ziehe ich die öffentlichen Verkehrsmittel vor und das aus mehreren Gründen. Ich muss nicht selbst mit dem Auto fahren, muss mich nicht konzentrieren, kann arbeiten, schlafen oder lesen und spare Treibstoff, sowohl in meinem Börserl, als auch für die Luft. Da ich inzwischen seit ein paar Wochen in der Stadt wohne, versuche ich auch hier so viel wie möglich auf mein Auto zu verzichten und stattdessen zu Fuß zu gehen oder mit dem Rad, Öffis oder meinem Trettroller zu fahren. Oft ist es nicht notwendig, das Auto für die wenigen Meter anzustarten.
Mache ich mit diesem Geschenk dem Beschenkten eine Freude?
Als als ich meine Wohnung eingeräumt habe, fand ich so viele Produkte, die ich einmal geschenkt bekommen habe und für die ich nie Verwendung fand. Auch wenn immer auf Webseiten geschrieben wird, dass ein Gutschein wohl das sinnloseste und unpersönlichste Geschenk ist, denke ich mir, insbesondere im Bezug auf Nachhaltigkeit, dass ich lieber einen Gutschein schenke, statt einem Produkt, das zwar schick aussieht, aber vielleicht nicht den Geschmack der Person trifft. Inzwischen besitze ich 10 verschiedene Bodylotions von diversen Parfummarken, die ich wohl nie alle verwenden kann, viel Platz benötigen und nur unnötig Müll produzieren. Wenn ihr die Person nicht gut kennt, schenkt doch lieber eine Flasche Wein, einen Gutschein, Blumen oder sonstiges, bevor ihr etwas kauft, das dann nur in der Ecke liegt und verstaubt.
Was wäre wenn für mich heute einmal kein Tier sterben müsste?
Eines vorweg: Ich bin keine Vegetarierin. Ich esse Fleisch 2-3 Mal in der Woche und das aus dem einfachen Grund weil es Speisen mit Fleisch gibt, die mir wirklich schmecken und auf die ich (egal wie egoistisch es sein mag), momentan nicht verzichten will. Aber in den letzten Jahren begann ich umzudenken was das Thema tierische Produkte betrifft. Davon abgesehen dass ein lebendes Wesen sterben muss, damit ich selbst satt werde, gibt es nämlich beim Fleischkonsum noch viel anderes zu bedenken. Die Produktion von Fleisch stößt so viel CO2 aus, das wiederum die Luft verpestet und der Erde den Garaus macht. Dazu kommt, dass viel Fleisch versetzt ist mit Antibiotika, das die Tiere zu sich nehmen und dann in meinen Körper gelangt. Für die Milchproduktion werden die Kälber den Mutterkühen weggenommen, um an deren Milch zu gelangen. Und vieles mehr…
Deshalb versuche ich, meinen Fleischkonsum so weit wie möglich zu reduzieren, alternativ lieber zu Gemüse zu greifen, diverse Produkte auszuprobieren und auf den gewohnten täglichen Kakao am Morgen zu verzichten. Auch meinen Nutellakonsum versuche ich so viel wie möglich einzuschränken. Sowohl aus gesundheitlichen, als auch aus ethischen Gründen.
Weitere Informationen
Ich könnte noch so viele Dinge aufzeigen, die für einen selbst nur eine kleine Umstellung sind, aber dennoch großes bewirken können, aber das würde den Umfang dieses Beitrages sprengen.
Wenn ihr noch mehr über das Thema lesen wollt, könnt ihr bei den Bloggerkollegen, die bei der Blogparade mitgemacht haben, vorbeischauen:
- Lisa von Glücksmädl hat uns dazu aufgefordert über das Thema nachzudenken, erzählt euch darüber, wie Nachhaltigkeit und Glück zusammenhängen und zeigt uns einige Lifehacks um nachhaltiger zu leben.
- Horst von Austria Insiderinfo bringt Fakten auf den Tisch, erzählt euch vom Welterschöpfungstag und regt noch mehr zum Nachdenken an.
- Clemens, ein digitaler Nomade, geht das Thema aus Sicht eines digitalen Nomaden und Vielreisenden an.
10 Kommentare
Servus Sabrina!
Was man alles tun kann, merkt man erst, wenn man sich beginnt, Gedanken zu machen. Ich habe da schon einen weiteren Beitrag in der Pipeline.
Ein wirklich hervorragender Beitrag zu diesem so wichtigen Thema!
Have fun
Horst
Hallo Horst,
(Du bist schon wieder im Spam gelandet…)
Ja ich bin da absolut deiner Meinung, es ist wichtig, dass man sich zumindest ein bisschen informiert zu den Themen, das sind wir unserer Erde schuldig. Ich fand übrigens Lisas „Tipps zur Nachhaltigkeit“ Beitrag ganz toll, da habe ich wieder neues gelernt (zB das mit den Obstsäcken, weil bei mir kugeln die Apfel immer lose herum wenn ich einkaufen geh)
Lg
Liebe Sabrina,
vielen Dank für die tollen Infos und deine Sicht auf Nachhaltigkeit. Du spricht mir und bestimmt vielen anderen aus der Seele. Viele so wie wir stehen vielleicht auch erst am Anfang eines Wandels im Bezug auf unseren Lebensstil, ABER immerhin haben wir schon damit angefangen. Wenn wir jeden Tag versuchen, ein bisschen besser zu werden, können wir bestimmt was bewegen.
Danke für deinen schönen Artikel!
Liebe Grüße
Lisa
Hallo Lisa,
Ja genau – ich bin der Meinung wenn jeder ein bisschen darauf achtet (auch auf Mülltrennung und dass man nichts aus dem Autofenster wirft oder am Strand oder Berg liegen lasst), kann das schon viel bewirken. Danke für die tolle Blogparade!
Lg
Sehr gut geschrieben. Anregungen für Nachhaltigkeit (ein leider sehr abgenütztes Wort) kann es nie genug geben. Wenn ich es schafffe mach ich auch noch mit. lg
Ja das stimmt, das Wort ist schon sehr abgenützt, aber dennoch ist es gut sich Gedanken zum Thema zu machen.
Cool, da bin ich auf deinen Beitrag gespannt.
lg
Liebe Sabrina, ich beschäftige mich so wie du viel mit Nachhaltigkeit und bin auch gerne unterwegs. Das Problem dabei ist, dass das Fliegen so ziemlich das umweltschädlichste ist, das wir tun können. Ich habe für mich einen Kompromiss gefunden: Ich versuche, nur einen Langstreckenflug pro Jahr zu machen und kompensiere das CO2 zum Beispiel über atmosfair; innerhalb Europas fahre ich meist mit der Bahn. Wie machst du das? Liebe Grüße, Susanne
Hi Susanne,
Danke für den konstruktiven Kommentar.
Das mit dem Thema Transport sehe ich dass ich noch stark daran arbeiten muss. Momentan bin ich in der Lage, dass ich einfach wirklich viel von der Welt sehen will, bevor ich mit einer (möglichen) Familie einmal an den europäischen Raum gebunden bin. Daher fliege ich aktuell schon desöfteren, war heuer in Kuba, Portugal, der dominikanischen Republik, bei der ITB in Berlin (hingeflogen, mit dem Bus retour), in Barcelona und nächstes Wochenende in Valencia. Da bin ich ganz ehrlich, dass ich da definitiv dran arbeiten könnte. Ich versuche allerdings das zuhause auszugleichen und bin aktuell auch in der glücklichen Lage, dass ich fast direkt neben meinem Arbeitsplatz eine Wohnung gefunden habe und seither steht mein Auto viel herum. Wenn ich dann meine Familie besuche komme ich einfach mit den Öffis da nicht hin (Österreich….), da versuche ich aber auch, immer so viel wie möglich an dem Tag zu erledigen, um das Auto nicht zu benötigen. Auch Einkäufe und Krankenhausbesuche und was auch immer versuche ich mit den Öffis zu erledigen, weil ich jetzt fast in der Stadt wohne. Österreich ist leider Öffimäßig nicht so gut ausgebaut in Stadtnähe.
Es ist definitiv noch Potential da, das zu optimieren, aber zumindest werden die Kilometer am Auto weniger, was mich doch freut.
Lg Sabrina
Liebe Sabrina,
so bisschen beschäftigt mich das Thema in letzter Zeit auch, obwohl ich ursprünglich eigentlich eher ein Grün-Hasser bin. Mein „Carbon-Fußabdruck“ ist wirklich auch nicht klein, dank vieler Langstreckenflüge, vieler Wochenendtrips und Sportfahren als quasi primäres Hobby. Letztendlich kann man feststellen, dass alle hierzulande (westliche Welt) einen ziemlich großen Fußabdruck haben, und je aktiver man lebt, desto noch größer wird er. Man darf sich auch nicht durch das Einsparen von Kunststoff-Strohhalmen sein Gewissen für den nächsten 18.500 km Langstreckenflug nach Neuseeland grünreinigen. Ich würde empfehlen, sich die einzelnen Belastungen quantitaiv vor Augen zu führen bzw auszurechnen. Dabei kommt bei den meisten Vielreisenden eigentlich heraus, dass Mobilität alles komplett überschattet – und da hilft die gelegentliche Bahn auch nur ein bisschen. Somit ist man tatsächlich „schuldig“, wenn man wirklich ganz ehrlich zu sich wäre. Und nett appelieren, zum Supermarkt zu Fuß laufen und das Licht im Klo ausmachen ändert auch nichts mehr.
Tja, und nach vielen Wochen Bewegung folgt mal ausnahmsweise ein Wochenende daheim, ich schaue aus dem Fenster, und da fahren die SUVs den ganzen Tag von links nach rechts, und ich denk mir – verarsche ich mich eigentlich selbst? In unserer Gesellschaft ist der kantsiche Imperativ weit vorne, aber der ist zum unglauben Vieler doch einfach nur halb wahr. Wenn ich z.B. nicht wählen gehe, ändert das faktisch gar nichts, auch wenn mir alle appelieren „wenn das bloß jeder denken würde“. Ja, und wenn ich das nun denke, was ist dann? Die anderen lassen sich doch trotzdem eigentlich nicht davon beeinflussen. Man darf das nicht überbewerten, ebenso den Einfluss, den jeder dazu betragen könnte, aber nicht wird (zumindest nicht jeder der 1,5 Mrd Chinesen, die derzeit massiv auf Materialismus stehen).
Mein Fazit: Ich versuche auch Unnötiges zu vermeiden, egal ob klein oder groß, aber die Sachen, die ich leidenschaftlich gerne mache, daran halte ich trotzdem fest. Unterm Strich ist das eine hohe Individualbelastung für den Planeten, aber das muss mir dann auch egal sein, sonst bleibt mir doch nur noch unglücklich sein übrig. Und das wäre den anderen dann auch genauso egal, die sehen mich aus ihrem SUV am Fenster und denken sich „was stimmt denn mit dem nicht?“.
Hallo Dave,
Sehr schön geschrieben und du hast absolut recht. Mir geht es exakt wie dir, deine Gedanken fassen es super zusammen. Ich liebe das reisen, ich liebe die Berge (wo ich auch meist mit dem Auto hin fahre), würde ich mir das jetzt verbieten aus Umweltschutzgründen, wäre ich einfach unglücklich und in einer Umgebung gefangen wo ich weniger gerne bin. Ich versuche nur bewusst zumindest Dinge zu ändern, die zu ändern mir leicht fallen. Zumindest was den Müll betrifft und auch eben auf Reisen bewusst zu versuchen statt dem Flugzeug mit dem Zug zu fahren, wo es irgendwie möglich ist. Es hilft zwar nur wenig, aber ein kleiner Beitrag ist es dennoch. Denn andernfalls würde ich sicher noch 3-4 Flüge jährlich mehr haben.
Lg