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Ein traumhafter Sonnenaufgang beim Nanga Parbat, viele Begegnungen mit Einheimischen, die einen sofort ins Herz schließen, spannende Busfahrten, unzählige Selfies, und wuselige Märkte. Wer an Pakistan denkt, hat im ersten Moment sicherlich ein anderes Bild vor Augen, als das nun erwähnte.
Clemens und Anne von travellersarchive haben die schönen und auch die gefährlichen Seiten von Pakistan erlebt und berichten darüber in ihrem Buch Backpacking in Pakistan. Nachdem ich das Buch mit den spannenden Erfahrungen verschlungen habe, will ich euch ihre Reiseeindrücke und damit auch Pakistan etwas näher vorstellen.
Reisen in Pakistan
Die Pakistaner sind ein sehr freundliches, hilfsbereites Volk, denn Pakistan ist ein nicht allzu bekanntes Land für Touristen, weshalb es sie immer begeistert, wenn sie Touristen kennenlernen und ihnen ihr Land näherbringen können. Sie laden einen sehr gerne zu sich ein, vor allem um Chai zu trinken. Zudem wollen sie gerne Touristen die Gegend zeigen und bieten sich gerne als Reiseführer an. Das ist übrigens nicht nur in Pakistan so, auch ich habe das in anderen Ländern schon häufig erlebt. Clemens und Anne wurden mehrfach eingeladen und waren desöfteren auch die Stars und wurden um ein Foto gebeten. Im Buch beschreiben sie ihre Treffen mit den Einheimischen sehr treffend und bringen so das Volk einem durchaus näher.
Reisen in Pakistan gilt in manchen Regionen als eher abenteuerliches, mitunter gefährliches Unternehmen. Grenkontrollen können oft etwas mühsam sein, die Polizisten sind dort sehr streng, aber oft auch sehr interessiert an den Touristen. In gewissen Regionen wird man daher unter Polizeischutz gestellt und von Polizisten unterwegs begleitet. Insbesondere, wenn in kürzester Vergangenheit Anschläge geschehen waren, werden die Sicherheitsmaßnahmen verschärft. Das ist mitunter auch eine Sicherheitsmaßnahme, die man nicht immer negativ sehen muss, die aber sicherlich oft nervig sein kann und vor allem viele Nerven kosten kann. Auch Clemens uns Anne waren von vielen Situationen merklich genervt, auch das mulmige Gefühl nach einem Anschlag, oder der darauffolgende Polizeischutz zeigen, dass Pakistan sicherlich kein einfaches Reiseziel ist, auch wenn die Einheimischen so freundlich sind.
Clemens‘ Lektionen für eine Reise in Pakistan
Wie in jedem Land, gibt es auch in Pakistan einige Regeln, an die man sich halten sollte, oder Tipps, die einem das Reisen erleichtern. Clemens beschreibt im Buch einige Situationen, wo ich wirklich schmunzeln musste, da es mich an meine eigenen Reisen erinnerte, wo mir manche Kniggen oder Tipps auch nicht bewusst waren.
- Clemens Nummer 1 Tipp, den er selbst auch immer vergaß, beim Besuch einer Moschee immer ein zweites Paar Socken mithaben, um Stinkefüße und Fußpilz zu vermeiden. In der Moschee legt man ja seine Schuhe vor dem Eingang ab und deshalb laufen viele barfuß oder nur mit Socken bekleidet in der Hitze herum. Das ist nicht nur in Pakistan so, auch in anderen Ländern trifft dieser Tipp immer wieder zu – bei Tempeln, Moscheen oder anderen religiösen Gebäuden muss man sehr häufig seine Schuhe ausziehen.
- Ein, für mich, absolut ungewöhnlicher Tipp, den ich so noch aus keinem Land kenne war, dass man in Pakistan immer (sehr viele) Passkopien im Gepäck haben muss! Bei vielen Grenzübertritten oder Busfahrten werden diese benötigt. Anne und Clemens waren mit unglaublichen 40 (!) Passkopien pro Person unterwegs und selbst diese wurden ihnen knapp.
- Visum beantragen nicht vergessen. Vielen Reisenden sollte es klar sein, dass es viele Länder mit Visumspflicht gibt, auch in Pakistan ist das so. Was nicht einmal Pakistan Reisenden bewusst ist, ist, dass es verschiedene Visumstypen gibt und dass man mit manchen Visa nicht weiterreisen darf. Auch in diese Situation kamen Anne und Clemens, als sie mit einem Reisenden aus der Schweiz reisen wollten und dieser das falsche Visum hatte. Das ist wirklich eine spannende Geschichte, die man kaum glauben mag, wenn man das Buch liest.
Viele Tipps zum richtigen Verhalten von Clemens und Anne in Pakistan gibt es hier in ihrem Knigge Beitrag
Reisen als Frau in Pakistan
In Pakistan gelten wie in allen Ländern gewisse Benimmregeln. Dazu zählt, dass man als Frau aus Respekt der Kultur und der Religion gegenüber in den meisten Fällen ein Kopftuch tragen sollte. Zudem sollte die generelle Kleidung eher weiter sein, die Konturen des Körpers soll man nicht erkennen können. Frauen werden in Pakistan grundsätzlich anders behandelt, als es bei Männern der Fall ist. Anne beschreibt die Situationen im Buch sehr ehrlich, man kann sich in ihre Haut gut hineinfühlen, wie es ist, wenn Männer Händeschütteln verweigern, oder sie nicht auf eines der Gruppenfotos mit Männern darf. Das hat aber weniger mit fehlenden Respekt zu tun, zudem fühlte sich Anne nicht als Objekt der Begierde, sondern die Regeln im Umgang zwischen Mann und Frau sind schlicht ergreifend anders. In den Moscheen gibt es meist getrennte Bereiche für Frauen & Männer, auch bei den Bussen für Einheimische ist das so. Die Frauen untereinander sind sehr freundlich und auch sehr interessiert an den Touristinnen, Gesprächen und Selfies mit diesen.
Über das Buch „Backpacking in Pakistan“
Mein Fazit: Absolut lesenswert!
Wer in eine Kultur eintauchen will, die man aus den Medien sehr negativ verbindet, dem kann ich das Buch sehr empfehlen. Die Geschichten und Erfahrungen werden sehr ehrlich wiedergegeben, auch die unschönen Details, wie Polizeieskorten, mulmige Gefühle oder die leider aufgetretene Höhenkrankheit beim Nanga Parbat werden nicht beschönigt. Aber man kann das Land und seine Leute auch auf eine andere Weise kennenlernen. Die menschliche Seite und das positive Interesse an den deutschen Touristen zeigt ein völlig anderes Bild auf die Menschen im Land, als das der Medien. Zudem ist das Buch mit sehr viel Humor & Augenzwinkern geschrieben. Spätestens, als über den (in einem muslimischen Land eher ungewöhnlichen) Bierkauf erzählt wird, der sich eher wie ein Drogenkauf anfühlte, musste ich wirklich lachen. Danke Clemens & Anne, dass ihr mir die Kultur näher gebracht habt und damit ein Stück weit ein Land, das für viele vielleicht unerreicht bleiben wird.
Sehenswertes in Pakistan
Clemens und Anne haben dazu einen super ausführlichen Blogpost geschrieben (findet ihr hier), aber hier ein paar Orte in Pakistan, die mir beim Lesen des Buches in Erinnerung geblieben sind.
Islamabad (Hauptstadt)
Absolut sehenswert ist hier die größte Moschee in südasien, die Faisal-Moschee. Sie ist die Nationalmoschee und das Wahrzeichen der Stadt und ist ein sehr außergewöhnliches, modernes Gebäude, vor allem wenn man bedenkt, dass es 1986 fertiggestellt wurde.
Nanga Parbat / Gilgit
Ein Ausflug zum neunthöchsten Berg der Welt, dem Nanga Parbat, ist ein eher turbulentes Unternehmen. Die Gegend Gilgit gilt als eine der gefährlichsten Gegenden und wird eigentlich vom ausländischen Amt nicht empfohlen. Anne und Clemens haben es aber dennoch in Angriff genommen und waren wegen der schönen Aussicht von Fairy Meadows auf den Nanga Parbat ganz begeistert. Auch die Expeditionen zum K2 starten hier.
Peschawar
Die Städte haben alle einen Markt, durch den man schlendern kann und das Gewusel miterleben kann. In Peschawar ist es der Qissa-Khwani-Markt. Sehenswert ist hier auch die Mahabat-Khan-Moschee.
Lahore
Lahore ist etwas chaotischer und lauter, hier gibt es auch wieder einen Markt und eine Moschee (Badshahi Masjid), die sehr sehenswert ist. Zudem kann man hier den Sufi-Schrein Data Darbar besuchen.
Bahawalpur
In Bahawalpur gibt es ebenso einen Markt und eine Moschee (Al Sadiq). Zudem ist hier die Festung von Derawar mit der Abbasi Moschee etwas außerhalb sehenswert und die Cholistan Wüste.
Karatschi
Karatschi gilt als eine der gefährlichsten Städte der Welt. Die Stadt liegt am Meer, wo man den Clifton Beach besuchen kann. Auch der Markt Bohra Bazaar ist hier sehenswert und das Mausoleum von Jinnah, Mazar-e-Quaid.