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Patagonien ist ein wunderschönes Reiseziel für Naturliebhaber und Wanderfreunde. Eine Reise dorthin zu planen, vor allem auch in einem gewissen Budgetrahmen, war aber dann nicht ganz so leicht. Deshalb hier mein Guide von E wie El Chalten bis T wie Torres del Paine.
Bereist habe ich die Gletscherregion (Süd-Patagonien), also die Gegend von Punta Arenas bis El Chalten und zeige euch jetzt, was es in dieser Gegend zu sehen gibt und wie man eine Reise dorthin am besten plant. Patagonien bietet noch viel mehr als das, aber dies soll als Starthilfe dienen.
Kurze Fakten zu Patagonien
Patagonien ist 1.043.000 km² groß und erstreckt sich auf 2 Länder, nämlich Chile und Argentinien.
- Die Distanzen von einem Ort zum nächsten in der Region sind groß, das darf man nicht unterschätzen und es gibt vieles zu sehen, weshalb man alleine für die Gletscherregion mindestens 8 Tage einplanen muss, um einen Einblick zu bekommen.
- Die Region ist eher hochpreisig, was alleine schon an der abgeschiedenen Lage liegt.
- Das Wetter ist durchwachsen und das ganze Jahr über kalt, teilweise kann es 2 Wochen am Stück regnen und schneien. Häufig bläst einem ordentlicher Wind um die Ohren, teilweise bis zu 180 km/h. Ich hatte in meinen 9 Tagen Glück mit dem Wetter und nur zwei richtig miserable Tage dabei und 3 Tage, die sehr durchwachsen waren. Das mit dem starken Wind kann ich allerdings bestätigen…
- Generell ist die Region gut auf Touristen ausgerichtet, es gibt viele Busse, die das Reisen unkompliziert machen (und mit Toiletten ausgestattet sind). Im Winter allerdings (April – September) ist Low-Season und als Tourist ist es schwierig zu reisen, weil viele Unterkünfte komplett schließen und Busse nur selten verkehren. Zudem kann auf vielen Wanderwegen hier Schnee liegen. Mitte – Ende September waren bei mir die meisten Trails schneefrei, vereinzelt gab es noch Schneefelder (der letzte Kilometer vor Laguna de los Tres und der letzte Kilometer vor Laguna Torre im Torres del Paine NP).
- In der Gletscherregion gibt es 2 Flughäfen die leicht erreichbar sind – einen in Argentinien (El Calafate) und einen in Chile (Punta Arenas).
- Der Grenzübertritt von Argentinien nach Chile (und umgekehrt) ist mühsam, aber problemlos. Erst muss man in dem einen Land ausreisen, dann im anderen Land einreisen. Somit stoppt man bei 2 Grenzposten. Zudem wird in Chile das Gepäck, Busse, Autos und alles kontrolliert, was eine Zeit lang dauern kann. Wir mussten alle unser gesamtes Gepäck aus dem Bus nehmen, durchchecken lassen und dann wieder in den Bus einsteigen. Essen ist dabei auf der Fahndungsliste – Tierische Produkte so wie Gemüse und Obst darf nicht eingeführt werden nach Chile.
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Meine Reiseroute in Patagonien
Kurz im Schnelldurchlauf meine Reiseroute in Patagonien, bevor ich euch die Orte unten genauer erkläre. Ich bin von Buenos Aires nach El Calafate (Argentinien) geflogen. Dann ging es mit dem Bus 3 Stunden nach El Chalten, wo ich ein paar Tage geblieben bin, bevor ich wieder 3 Stunden zurück nach El Calafate fuhr. Hier kam ich dann spätabends an und hatte am nächsten Tag frühmorgens eine 6 1/2 Stunden Busfahrt mit Grenzübertritt nach Chile, um von El Calafate nach Puerto Natales zu kommen. In Puerto Natales habe ich mir ein Auto gemietet, um den Torres del Paine Nationalpark für 3 Tage unsicher zu machen und übernachtete dabei 2 Nächte in Rio Serrano und jeweils davor und danach eine Nacht in Puerto Natales. Dann ging es mit dem Bus weitere 3 1/2 Stunden nach Punta Arenas, von wo aus ich meinen Weiterflug nach Peru (über Santiago de Chile) hatte.
El Chalten, Argentinien
El Chalten * ist ein kleines Bergsteigerdorf, das vor allem in der Kletterszene berühmt ist. Hier finden sich einige der anspruchsvollsten und spannendsten Kletterrouten der Welt. Von El Chalten aus kann man den berühmten Fitz Roy oder die Cerro Torre besteigen. Aber auch für Nicht-Bergsteiger gibt es einige sehr schöne Wanderungen. (z.B. Laguna de los Tres, Laguna Torre). Meinen ausführlichen Beitrag zu El Chalten gibt es hier
Wie kommt man nach El Chalten?
Nach El Chalten kommt man nur mit dem Bus oder Auto. Der nächstgelegene Flughafen liegt in El Calafate, das in gut 3 Stunden Fahrzeit erreichbar ist. Hier verkehren täglich Busse von den Busunternehmen Bus Sur oder Chalten Travel. Ein Ticket kostet ca. 20 Euro pro Strecke, auf dem Weg gibt es einen kurzen Stopp an einer Raststation entlang der Ruta 40.
Wie lange soll ich in El Chalten einplanen?
Empfehlen würde ich für Wanderbegeisterte, bzw all jene die den Bergen wirklich nahe kommen wollen (und das geht nur richtig über eine Wanderung), einen Aufenthalt von mindestens 3 Tagen. Ich bin mit dem Morgenbus angereist (Ankunft ca. 11.30), habe dann (hauptsächlich aus Wettergründen, sonst hätte ich diese am 3. Tag geplant) die Wanderung zur Laguna Torre gemacht, am nächsten Tag hatte ich Laguna de los Tres am Fuße des Fitz Roy geplant und am 3. Tag war ich noch bei den Miradores, von denen man toll auf die Stadt und die umliegenden Regionen sieht. Um 18.00 ging dann der Bus retour nach El Calafate.
El Calafate, Argentinien
El Calafate ist eine der größeren Städte in Süd-Patagonien und wird von vielen nur als Zwischenstopp genutzt, um nach El Chalten zu kommen. Hier kann ich aber einen Besuch beim Perito Moreno Gletscher sehr empfehlen.
Wie kommt man nach El Calafate?
El Calafate kann täglich von diversen Destinationen angeflogen werden. Am günstigsten ist es, innerhalb Argentiniens zu fliegen, zB mit Aerolinas Argentinas. Auch Busverbindungen gibt es nach El Calafate, sowohl von der chilenischen Seite von Patagonien (Puerto Natales), als auch von Norden kommend.
Wie lange soll ich in El Calafate einplanen?
Empfehlenswert ist zumindest 1 Tag Aufenthalt um den Perito Moreno Gletscher besuchen zu können.
Wo übernachte ich in El Calafate?
El Calafate * ist eine relativ große Stadt mit vielen Unterkünften. Wer, so wie ich, viel mit dem Bus macht, dem kann ich das Folk Hostel * empfehlen. Toll ausgestattet, wenige hundert Meter vom Busbahnhof entfernt, inklusive Frühstück.
Puerto Natales, Chile
Puerto Natales ist ein größeres Fischerdorf. Wirklich sehenswertes gibt es hier nur die Hafengegend mit einem verfallenen Pier. Der Ort dient aber wunderbar als Ausgangspunkt für den Torres del Paine Nationalpark. Von hier aus kann man entweder ein Auto mieten (ca. 70 USD am Tag), mit dem öffentlichen Bus, oder mit einer organisierten Tour in den Nationalpark fahren.
Wie komme ich nach Puerto Natales?
Puerto Natales hat einen sehr kleinen Flughafen, der aber kaum genutzt wird. Reisende kommen mit dem Bus oder Auto von Punta Arenas oder von El Calafate. Bus Sur verkehrt zwischen diesen Destinationen, in der Low Season allerdings nur sehr selten. Die Fahrtzeit von El Calafate nach Puerto Natales mit dem Bus beträgt ca. 6 1/2 Stunden inklusive der Grenzkontrolle von Argentinien nach Chile. Nach Punta Arenas sind es mit dem Bus ca. 3 1/2 Stunden.
Wo übernachte ich in Puerto Natales?
Puerto Natales * bietet viele Unterkünfte, ich kann aber das Wild Hostel *, in dem ich war, sehr empfehlen. Geführt wird es von einem Finnen und seiner chilenischen Frau, es ist gemütlich, sehr stylisch und die Besitzer sind sehr nett. Auch das Essen ist lecker. Aja: Und es gibt eine Heizung (was nicht selbstverständlich ist in Patagonien).
Torres del Paine Nationalpark, Chile
Der Torres del Paine Nationalpark hat mich richtig von den Socken gerissen. Die Torres und die Cuernos (Hörner) sind einfach atemberaubend schön. Einen ausführlichen Bericht zum Nationalpark findet ihr hier.
Wie kommt man zum Torres del Paine Nationalpark?
Der Nationalpark liegt ca. 2 Stunden Auto- bzw. Busfahrt von Puerto Natales entfernt, je nachdem, welchen Parkeingang man anfährt. Ich habe mir in Puerto Natales ein Auto gemietet, um flexibel zu sein und um in Rio Serrano, am südlichen Ende des Parks, übernachten zu können. Es gibt aber auch viele organisierte Tagestouren von Puerto Natales und auch einen öffentlichen Bus, was die günstigste Variante ist. Wer mit dem Auto fährt, dem muss klar sein, dass die Straße im Nationalpark alles andere als gut ist. Bis einige Kilometer vor dem Parkeingang ist eine asphaltierte Straße, die halbwegs in Ordnung ist, dann hat die asphaltierte Straße viele Schlaglöcher und ab dem Nationalpark ist nichts mehr asphaltiert sondern eine Schotterpiste, die teilweise sehr kurvig und rutschig ist. Man kommt dann allgemein eher langsam voran, wobei man sich nach einigen Stunden auf den schlechten Straßen an die Verhältnisse gewöhnt. Leitplanken gibt es nur vereinzelt, was ich teilweise als doch ein bisschen „wild“ empfand.
Wie viele Tage soll ich im Torres del Paine Nationalpark einplanen?
Es kommt darauf an, was man machen will. Wenn man den W Trek (Mehrtageswanderung) machen will, dann benötigt man mindestens 4, besser 5 Tage. Wer nur Tagesausflüge und kleine Wanderungen machen will, würde ich mindestens 3 Tage empfehlen. Damit hat man dann relativ stressfrei das schönste abgedeckt und sollten sich die Wetterverhältnisse von der schlechten Seite zeigen, hat man auch ein bisschen Puffer (und die Wahrscheinlichkeit, dass es mal ein paar Stunden regnet ist relativ hoch ;)).
Wo übernachte ich im Torres del Paine NP?
Camping ist im Torres del Paine NP sehr beliebt und es gibt einige Campingplätze. Problem dabei ist, dass man diese teilweise 2 Monate oder sogar länger im Vorhinein reservieren muss, weil die, die am W Trek liegen, fast immer ausgebucht sind. Am Lago Pehoe gibt es einen Campingplatz, der weniger frequentiert ist. Zudem gibt es ein paar Refugios (Berghütte/Hostel) und Hotels. Alles in allem ist eine Übernachtung im Nationalpark teuer. Ein Bett im Mehrbettzimmer in den Refugios startet bei 90 USD, Camping ist bei manchen Campingplätzen gratis (muss aber auch gebucht werden und ist meist sehr bald voll), bei einigen aber auch 15 USD und mehr. Wenn man kein Zelt mitschleppen will, kann man fertig aufgebaute Zelte mieten, was dann mit ca 60 USD zu Buche schlägt. Etwas günstiger ist der Ort Rio Serrano *, der am südlichen Ende des Parks liegt. Ich hatte dort eine Unterkunft um ca. 70 Euro für ein Hostelbett. In Rio Serrano empfiehlt es sich aber, ein Auto zu haben. Der Ort liegt 5 Fahrminuten (über einen kleinen Berg) vom südlichen Parkeingang entfernt. Viele Touristen bleiben aber einfach auch in Puerto Natales *, weil dort die Unterkünfte wesentlich billiger sind. Bedenken muss man aber, dass man dann täglich ca. 4 Stunden Auto- oder Busfahrt hinter sich bringen muss und wenn man ein Auto mietet, natürlich dementsprechend auch höhere Spritkosten anfallen. Das waren meine Hauptgründe, die für eine Übernachtung in Rio Serrano sprachen.
Meine Unterkunft war übrigens die Konkashken Lodge * in Rio Serrano. Ich habe mich dort sehr wohl gefühlt, die Besitzer sind super nett, die Küche extrem gut ausgestattet, man kann sich jederzeit Tee nehmen, es gibt genug Warmwasser und geheizt wird mit einem Kachelofen. Einzig im Hostelzimmer wurde es in der Nacht relativ kühl, aber das ist generell in Patagonien meist so.
Punta Arenas
Punta Arenas * ist einer der größten Orte in Süd-Patagonien und liegt ganz im Süden. Viele nutzen den Ort nur, um einen Flieger zu nehmen, aber es gibt tatsächlich auch sehenswerte Orte. Sehr eindrucksvoll ist der Friedhof, der dem berühmten Recoleta Friedhof in Buenos Aires um nichts nachsteht (ich fand den in Punta Arenas sogar schöner). Ein Spaziergang der Waterfront entlang lohnt sich auch, ebenso ein Ausflug zum Mirador (Aussichtspunkt), von dem man die Stadt sehen kann. Als Tagesausflug von Punta Arenas kann man zur Magdalena Island fahren, die berühmt für ihre Pinguine ist.
Wie komme ich nach Punta Arenas?
Punta Arenas hat einen Flughafen mit 3 Gates und hier fliegt man am besten von Santiago. Auch nach Peru lässt es sich von hier (mit Zwischenstopp in Santiago de Chile) gut fliegen. Von Puerto Natales ist Punta Arenas 3 1/2 Stunden entfernt.
Diese gesamte Route habe ich in 9 Tagen gemacht, was zeitlich eigentlich für mich perfekt war. In El Chalten hätte es ruhig noch mehr Zeit sein können, um noch eine Wanderung anzuhängen, da ich aber ohnehin krank wurde, hatte sich das mit dem Wandern erledigt. Wer noch mehr Zeit hat, kann die Reise in den Süden (Feuerland) oder Norden (zB Bariloche) verlängern.
Wem das alles zu viel zu organisieren ist, der kann auch eine der geführten Touren buchen oder zB. eine Reise bei Evaneos zusammenstellen lassen.
Viele Tipps bietet übrigens auch immer wieder southtraveler, er hat sogar einen eigenen 192 seitigen Guide über Patagonien geschrieben. Sehr empfehlenswert, für jeden, der viele tolle Tipps zu Patagonien sucht. Hier geht es zum Guide
Ich hoffe diese Tipps haben dem ein oder anderen geholfen, lasst mir doch gerne einen Kommentar hier oder per E-Mail, ich freue mich immer über Rückmeldungen.
4 Kommentare
Wow, das klingt nach einer traumhaften Reise! Patagonien will ich definitiv auch mal erkunden 🙂 Danke für deine Tipps und die tollen Fotos!
Hallo Christine,
Ja, das war es! 🙂 Bitte, gerne, ich hoffe es hilft
Toller Blogartikel! Kommt sehr gelegen, da ich im August für mehrere Monate nach Südamerika aufbreche und Patagonien ist natürlich auch dabei 🙂 deine Fotos steigern die Vorfreude grade so richtig!
Hallo Anna,
Genial <3 Da bin ich fast ein bisschen neidisch. Wünsch dir eine tolle Reise!
Lg