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Es gibt Orte auf der Welt, die einem wirklich verrückt erscheinen. Ein Berg, der in den Farben des Regenbogens erstrahlt, fällt in diese Kategorie. Und doch ist er zu finden und zwar unter anderem in Südamerika, genauer genommen in Peru, nicht allzu weit von der Inka Hauptstadt Cusco entfernt.
Der Rainbow Mountain (ursprünglicher Name Vinicunca / Winikunka) liegt in den hohen Bergen unweit vom Ausangate Gletscher, dem fünfthöchsten Berg in Peru und einem der wichtigsten für die Indigenen und ihre Religion und Traditionen. Der Vinicunca selbst ist knappe 5200 Höhenmeter und damit für uns als Europäer bereits faszinierend hoch.
Touren zum Rainbow Mountain
Seit ca. 4 Jahren wurde der Rainbow Mountain von Touristenagenturen als Ausflugsziel entdeckt, davor war er lange Zeit in Schnee gehüllt und vielen (außer den Indigenen, für die die Region heilig ist), war nicht bewusst, was unter der Schneeschicht für ein Spektakel wartet. Seit der Berg bei Touristen beliebt wurde, pilgern inzwischen zwischen 500 und 1000 Menschen täglich hin, um den Berg mit eigenen Augen zu sehen. Das ist natürlich eine gewaltige Masse an Leuten und einen einsamen Moment am Berg gibt es kaum. Zum Massenandrang sei gesagt, dass die Wege, die zum Gipfel der Aussichtsplattform führen, alle klar vorgegeben sind und sich eigentlich die Touristen erstaunlicherweise wirklich daran halten.
Wer den Rainbow Mountain besuchen will, startet am besten in der Inkastadt Cusco, welche ca. 3 Stunden entfernt liegt. Dort werden viele Touren angeboten. Tourismus in Peru ist allerdings noch etwas weniger durchdacht und weniger intelligent gelöst, denn die Touren starten ausnahmslos alle vor Sonnenaufgang in Cusco. Als erstes wird man zu einem Frühstück gebracht, anschließend fährt man zum Berg, von dort weg wandert man zum Gipfel, dann fährt man zum Mittagessen und schlussendlich geht es retour nach Cusco, wo mann dann ca. um 15 oder 16 Uhr wieder ankommt. Da wir nicht mit allen Touristen gleichzeitig wegfahren wollten, versuchten wir, eine Tour zu finden, die vielleicht etwas später losfährt, aber leider wurden wir im gesamten Ort nicht fündig und wurden auch noch sehr schief angesehen, wenn wir nachfragten.
Rainbow Mountain Tour ohne Menschenmassen
Fast alle Touren beginnen zwischen 4 und halb 5, also überlegten wir dann kurzfristig, einen privaten Fahrer zu organisieren. Da wir aber nicht wussten, wie unser Körper auf die extreme Höhe reagieren würde, wollten wir einen kompetenten Fahrer, der uns vielleicht auch im Notfall Sauerstoff zur Verfügung stellen könnte, allerdings wurden wir auch hier leider nicht fündig. Und so entschieden wir uns schlussendlich für die Tour von Rainbow Mountain Travels (* persönliche, selbst bezahlte Empfehlung). Das war eine gute Entscheidung, denn Rainbow Mountain Travels startet ca. um 3 Uhr in Cusco, somit ist man in einer der ersten Gruppen am Berg.
Palcoyo – eine Alternative zum Rainbow Mountain
Eine schöne Alternative zum doch sehr stark frequentierten Rainbow Mountain soll übrigens der Palcoyo sein. Ich war dann aber doch nicht 100% überzeugt von der Form des Berges (nicht so aufgeschoben, sondern eher flach) und war schlussendlich froh, beim Rainbow Mountain gewesen zu sein. Wer aber gerne etwas off-the-path unterwegs ist, dem empfehle ich Palcoyo.
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Tipps zur Höhenkrankheit beim Rainbow Mountain
Der Rainbow Mountain liegt auf über 5000 Meter über dem Meeresspiegel, was für den Körper eine Belastung darstellt. Jeder Mensch kann höhenkrank werden, unabhängig davon, ob es das erste Mal auf einem höheren Berg ist, oder ob man schon einmal war. Höhenkrankheit äußert sich in Kopfschmerzen, Schwindel, Übelkeit, Erbrechen bis zum kompletten Kreislaufkollaps, Herzrasen und vielem mehr. Es gibt allerdings ein paar Tipps, um hoffentlich die Höhenkrankheit zu umgehen.
- Akklimatisierung: Das wichtigste bei einem Ausflug zum Rainbow Mountain ist, dass man nicht am ersten Tag der Peru Reise (und auch nicht am zweiten oder dritten) den Ausflug einplant. Cusco liegt auf knapp 3400hm, weshalb sich die Stadt gut als Ort für ein paar Tage Akklimatisierung lohnt. Damit kann sich der Körper an die Höhe und den Sauerstoffmangel gewöhnen. Wer in Cusco schon schwer höhenkrank ist und dies nicht nach einigen Tagen aufhört, dem würde ich NICHT empfehlen, zum Rainbow Mountain zu fahren.
- Viel trinken: Ausreichend Flüssigkeitszufuhr soll helfen, weniger an Höhenkrankheit zu erkranken.
- Coca Blätter kauen: In den Unterkünften in Cusco bekommt man üblicherweise Cocablätter zur freien Entnahme. Diese werden von den Einheimischen gekaut, um nicht höhenkrank zu werden. Wir haben es auch getestet, keine Ahnung ob es was gebracht hat, aber einen Versuch ist es wert. Coca soll stimulierend wirken, man wird dadurch zumindest weniger müde, denn je höher man ist und je weniger Sauerstoff man bekommt, desto mehr Schlaf benötigt der Körper um ausgeruht zu sein.
- Coca Tee trinken: Zum Frühstück gab es bei uns immer Coca Tee, der eine ähnliche Wirkung wie Cocablätter haben soll.
- Kurz am Gipfel verweilen: Ja, die Aussicht ist fantastisch, aber je länger man am Gipfel bleibt, umso höher ist die Wahrscheinlichkeit, höhenkrank zu werden. Wir bekamen die Empfehlung von 20 Minuten. Da es bei uns aber komplett nebelig war und es uns gut ging, warteten wir dann eine Zeit lang, bis der Nebel abzog und so verbrachten wir sicher 45 Minuten am Gipfel und gingen anschließend noch weiter zum Red Valley. Hier muss man aber einfach auch auf den eigenen Körper hören.
Sollte man diese Tipps befolgt haben und dennoch erwischt einen die Höhenkrankheit beim Rainbow Mountain, bieten üblicherweise die Guides ihre Hilfe an und können im Ernstfall sogar Sauerstoff zur Verfügung stellen. Wir hatten einige im Auto, denen es nicht gut ging, diese sind dann nur kurz aufgestiegen und nach einem Foto wieder retour zum Wagen gegangen.
Wanderung zum Rainbow Mountain vs. Pferde reiten
Nun aber dazu, wie man zum Rainbow Mountain gelangt:
Nach der Ankunft am auf ca. 4600 Höhenmeter gelegenen Parkplatz bekamen wir von unserem Tourguide noch irgendetwas pflanzliches zu riechen, um weniger höhenkrank zu werden und dann ging es los. Wir gingen zu Fuß bis zum 5036m hohen Gipfel, von dem aus man den schönen Ausblick auf den Rainbow Mountain hat, einige andere wählten aber den Transport mit einem Pferd. Dies kann man vorort buchen, wenn man nicht fit ist, höhenkrank wird, oder einfach nicht wandern will. Zu Fuß benötigt man offiziell ca. 1h 40 Minuten, unser Guide sagte, dass er ca. 40 Minuten geht, wir waren in ca. 1h und 10 Minuten oben. Dies ist natürlich von der eigenen Kondition und der Reaktion des Körpers auf die Höhe abhängig. Der Weg führt bis auf 3 kurze Passagen relativ flach konstant ein bisschen bergauf. Die 3 Passagen sind teilweise schon steil und durch die enorme Höhe kommt man sehr schnell aus der Puste. Falls man nicht mehr kann, kann man immer noch auf ein Pferd umsteigen, oder vom Guide Sauerstoff geben lassen. Am Ende, wenn man die bunten Farben des Berges sieht, lohnt sich aber jede Strapaze. Ich war wirklich hin und weg von der Schönheit. Lohnenswert ist auch der Ausblick in Richtung Ausangate Gletscher. Wow, wirklich unglaublich war das! Aja: Und für ein paar Pesos kann man Fotos mit Alpakas und Lama machen und man kann auch einen Stempel in den Pass bekommen.
Wanderung zum Red Valley
Sehr empfehlenswert ist nach der Wanderung zum Rainbow Mountain noch der Abstecher zum Red Valley. Dabei kann man auf bis zu 5069hm gehen. Wer sich noch gut fühlt, dem würde ich die Wanderung unbedingt empfehlen! Das Red Valley ist gewaltig schön und ich kam aus dem Staunen nicht heraus. Wenn ihr in das Tal geht, kommt ihr übrigens weit unter dem Parkplatz wieder heraus, weshalb ihr das, wenn, mit dem Tourguide abstimmen solltet.