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Namibia zu bereisen ist ein besonderes Erlebnis und es gibt so manche Tipps, die ich euch nach unserer 11 tägigen Reise durch Namibia geben kann, damit ihr gut vorbereitet in euren Aufenthalt startet.
Autofahren in Namibia
Autofahren ist in Namibia definitiv ein wichtiges Thema, denn in Namibia verbringt man seeeeeeeeeeeeeeeehr viel Zeit auf der Straße, wenn man das Land bereisen möchte.
Schotterstraßen in Namibia
Locker 50% der Straßen (wahrscheinlich mehr) sind Schotterpisten, die je nach Saison, Regenfällen und Präparierung mal besser und mal schlechter sind. Wir hatten großteils eigentlich recht gute Straßenverhältnisse, weil es trotz Regenzeit in unserer Reisezeit so gut wie keinen Niederschlag gab, aber das kann eben zu anderen Zeiten wieder völlig anders aussehen.
Dennoch, auch bei guten Straßenverhältnissen, eine Schotterpiste bleibt eine Schotterpiste und die Wahrscheinlichkeit, hier eine Panne zu haben, ist relativ hoch. Wir hatten bereits Wetten abgeschlossen (und ich habe euch auch auf Instagram wetten lassen), wie viele Pannen wir wohl haben würden. Wir können es selbst kaum glauben, aber wir kamen komplett ohne Panne durch – und das bei 3400 gefahrenen Kilometern.
Außerdem ist eine Fahrt auf einer Schotterstraße natürlich anstrengender als auf einer Asphaltstraße, einerseits weil man konstant durchgerüttelt wird und andererseits weil man viel aufmerksamer (und langsamer) fahren muss. Auf den Schotterpisten liegt das Tempolimit bei 80 km/h.
Allgemein wird empfohlen, in Namibia nicht in der Nacht zu fahren.
Unfälle in Namibia / Sicherheit auf den Straßen
Dank der Straßenverhältnisse kommt es leider immer wieder zu (teils schweren) Unfällen. Das liegt an vielen Faktoren, einige potentielle Unfallverursacher, die uns aufgefallen waren, waren folgende:
- Die asphaltierten Straßen sind oft sehr schmal und haben meist kein gut befahrbares Bankett. Wenn man hier vom Asphalt abkommt, kann das sicher relativ flott böse enden.
- Überhöhte Geschwindigkeiten vieler Autofahrer / Ungeduldige Autofahrer – ist uns hauptsächlich auf den asphaltierten Straßen aufgefallen
- Querende Tiere – selten, aber manchmal passiert es doch, deshalb soll man in Namibia nicht in der Nacht fahren.
Gefährliche Überhölmanöver:
- Viele LKW auf den Teerstraßen, keine Ausweichstellen für Überhölmanöver
- Durch die Hitze liegt immer ein Flimmern auf den Teerstraßen und auch wenn die Straßen zwar gerade sind, gibt es häufig Kuppen, die man dann nicht sieht und überholt man hier, kann man relativ schnell ein entgegenkommendes Auto übersehen.
- Auf Schotterpisten staubt es ordentlich, wenn einem ein Auto entgegen kommt und somit ist man für ein paar Sekunden quasi komplett blind. Überholt in diesem Moment ein Auto, dann kracht man einfach frontal zusammen.
Wie könnt ihr Unfälle vermeiden?
Unfälle zu vermeiden ist glaube ich etwas, das euch niemand 100% garantieren kann…. Aber es gilt zumindest folgendes:
- Nur an übersichtlichen Stellen überholen
- Lichtfahrer sind sichtbarer – wenn ihr das Licht einschaltet, kann euch eventuell jemand, der in einer Staubwolke überholt, früher erkennen.
- Angepasstes Tempo
- Kommt einem ein Auto entgegen, das eine große Staubwolke nach sich zieht, langsamer fahren und vorbereitet sein, sollte es tatsächlich passieren, dass dieses Auto gerade in dem Moment überholt wird und somit plötzlich jemand auf deiner Spur ist.
- Auf Schotterstraßen nicht panisch reagieren, nicht ruckartig lenken.
Tanken in Namibia
In Namibia, wie auch in Südafrika, gibt es einen gravierenden Unterschied zu Tankstellen in Europa. Man tankt hier nämlich niemals selbst, sondern wird immer von einem Tankwart bedient und zahlt auch direkt bei diesem (bar oder per Karte) durch die Fensterscheibe – man verlässt also das Auto nicht. Mir persönlich ging das unheimlich auf die Nerven, weil man oft doch relativ lange wartet, bis ein Tankwart frei ist und man immer ein bisschen Kleingeld zur Hand haben muss, um dem Tankwart ein Trinkgeld zu geben. Empfohlen werden 5 NAD, wenn die Scheiben gereinigt werden 10 oder 15 NAD. An Tankstellen kann man auch das Öl kontrollieren lassen.
Entlang der langen Fahrstrecken findet man meist alle 200-300km eine Tankstelle, wir haben dennoch jede Chance genutzt, die sich uns geboten hat, und aufgefüllt….
Mietwagen in Namibia
Nach unserer Reise würde ich auf jeden Fall sehr sehr sehr stark empfehlen, einen 4×4 Wagen mit relativ hoher Bodenfreiheit zu mieten. Die meisten Touristen sind auch mit solchen Autos unterwegs, es gibt nur ganz vereinzelt Autofahrer mit einem gängigen Kleinwagen und wir haben diese Autofahrer wirklich bemitleidet.
Mietwagenverleih
Mietwägen leihen kann man direkt bei den Anbietern, insbesondere wenn man einen 4×4 (mit Dachzelt oder ohne) will, muss man auch direkt bei den Firmen mieten, weil diese nicht auf Sammelplattformen, wie billiger-mietwagen, vertreten sind.
Die Preise für das Anmieten eines Wagens in Namibia zu vergleichen ist leider sehr schwierig, da es viele Vermieter gibt und viele der Firmen die Preise online nicht bereitstellen. Zudem unterscheiden sich die Verträge häufig, was die Versicherungen, Campingequipment, Bewertungen etc betrifft. Es hat hier auch keinen Sinn, wenn ich euch meinen Vergleich einstelle, weil sich das in 1-2 Jahren natürlich geändert haben wird.
Wir hatten unseren Mietwagen vom Autoverleih Savanna und ich muss sagen, dass wir sehr zufrieden waren. Das Auto, das wir hatten, war top in Schuss, die Reifen ja offensichtlich auch (ohne Panne) und das Campingequipment hatte alles dabei, was man benötigte. Der Verleih und die Rückgabe war auch problemlos und freundlich. Einziges Manko: Unser Pickup vom Flughafen. Hier mussten wir lange auf weitere Gäste warten…..
Viele weitere Mietwägen hatten wir auch vom Verleih Namibia2Go gesehen.
Im Grunde hängt es aber natürlich ein bisschen vom eigenen Geschmack ab, welches Modell ihr wollt, ob es ein deutschsprachiger Kontakt sein soll, welche Ausrüstung benötigt wird, etc. Manche Vermieter sind deutlich moderner ausgestattet, manche Vermieter eben weniger…
Mit dem Dachzelt durch Namibia – Ausrüstung & Campingplätze
Namibia ist ein beliebtes Land, um mit einem Dachzelt unterwegs zu sein und eigentliche alle Mietwägenfirmen bieten auch ein Dachzelt mit Campingequipment und teilweise Schlafsäcken (muss man erfragen, nicht überall dabei) an.
In Namibia gibt es geniale Campingplätze, die vor allem auch nicht so überfüllt sind wie in Europa und wo man beim Stellplatz teilweise auch eigene Toiletten / Duschen hat. Ich kann es schwer beurteilen, wie leicht man einen Campingplatz spontan bekommt, da wir alle vorgebucht hatten. Wir hatten an einigen Campingplätzen das Gefühl, dass wir dort spontan einen Platz bekommen hätten, bei einigen anderen wiederum nicht. Ich persönlich würde zumindest bei gewissen Campingplätzen vorbuchen, insbesondere in Sossusvlei / Sesriem, wo es direkt im Nationalpark nur 2 Campingplätze mit je ca. 15 Stellplätze gibt und man ansonsten außerhalb schlafen muss, wo man dann in der Früh erst 1 Stunde später in den Nationalpark darf.
Wir haben auf jeden Fall mit den Campingplätzen der Gondwana Gruppe super Erfahrungen gemacht und auch mit dem Sesriem Oshana Campsite.
Gebrauchsanweisung für Namibia
Preis: 12,99 €
Amazon Affiliate LinkBargeld vs. Kreditkarte
An vielen Orten in Namibia kann man mit Kreditkarte bezahlen, es gibt allerdings auch einige Orte, an denen dies nicht möglich ist und oft auch weit und breit kein Bankomat verfügbar. Deshalb würde ich persönlich empfehlen, zumindest umgerechnet ca. 50 Euro immer als Bargeld mitzuführen. Wir standen beispielsweise beim Fish River Canyon und dort konnte man den Eintritt nur bar zahlen…. Der nächste Bankomat – 20 oder 30 Kilometer zurück….
Sim-Karte in Namibia
Bei einem Roadtrip durch ein Land würde ich immer empfehlen, eine Sim-Karte zu kaufen, auch wenn in Namibia die Abdeckung mit dem Netz eine absolute Katastrophe ist. Dennoch, sollte man eine Panne oder einen Unfall haben, kann man zumindest einen Notruf absetzen.
Es gibt dabei 2 Anbieter in Namibia: mtc & telecom
MTC hat die bessere Abdeckung im Land, aber für uns gestaltete sich der Erwerb einer Sim-Karte als ein Unterfangen, das einem Lottogewinn gleich kam. Wir hatten schlichtweg keine Chance, eine Sim-Karte zu bekommen, da erst am Flughafen der Server down war (1 1/2 Stunden lang), dann in der Stadt beim Store minimum 1 1/2 Stunden Wartezeit war (und die 1 1/2 Stunden will man auf einer Reise nicht in einem Laden verbringen) und dann in Swakopmund das gleiche Spiel erneut war – beim einen Laden 1 1/2 – 2 Stunden Wartezeit und im anderen Laden war wieder der Server down. Leider wird bei Mtc echt ineffizient gearbeitet, selbst wenn man dann am Schalter sitzt, dauert die Ausstellung der Sim-Karte minimum 10 Minuten, der Pass wird gescannt etc…..
Deshalb haben wir uns für Telecom entschieden, wo wir die Sim-Karte in Swakopmund gekauft haben. Lustigerweise mussten wir dort weder einen Pass vorzeigen, noch gab es irgendwelche Probleme. Wir hatten außerhalb der Städte allerdings nirgends Empfang, wie im Vergleich dazu MTC ist, können wir nun aber aktuell schwer beurteilen.
Offline-Karten, Offline-Musik
Nicht nur das Handynetz ist (logischerweise) am Land und auf den langen Fahrstrecken in Namibia grottig, sondern auch der Radioempfang. Daher meine Empfehlung: ladet euch auf jeden Fall vor Abflug nach Namibia gleich die Google Maps Offline Karten herunter (bestes Offline Navigationssystem fürs Smartphone) & vergesst auch nicht, Musik mitzubringen, ob offline am Smartphone oder per CD oder USB…. Auch wenn du kein Fan von Podcasts bist, in Namibia lohnt es sich, ein paar Folgen zu suchten, nach einigen Stunden Fahrzeit ging uns nämlich auch die Musik gehörig auf die Nerven. Wir haben uns dabei den True Crime Podcast von Bayern 3 heruntergeladen und viele Folgen gehört 🙂
Packliste für Namibia
Es gibt ein paar Dinge, die man bei einer Reise durch Namibia nicht vergessen sollte einzupacken.
Ganz allgemein gilt: Je weniger Gepäck umso besser. Auch wenn das Auto nämlich einen zusätzlichen Verbau auf der Ladefläche hat, kann man dort das Gepäck schwer unterbringen, weil dort durch Lücken und den Fahrtwind Sand und Dreck reinkommt. Deshalb hatten wir unser Gepäck immer am Rücksitz und dort ist maximal Platz für 1 normalgroßen Koffer + 1 Campingrucksack.
Hier aber nun Dinge, die ihr auf eurer Namibia Reise mitbringen solltet:
- Warme Kleidung für die Nacht. In der Wüste kann es Nachts empfindlich kalt werden, um die 0 Grad sind nichts außergewöhnliches…. Also packt lieber noch eine faltbare Daunenjacke mit ein, bevor ihr friert 😉
- Mückenschutz. Wir hatten eigentlich nur eine Nacht richtige Probleme mit Mücken, aber da dafür umso mehr. Ein guter Mückenschutz lohnt sich
- Kappe / Hut & Sonnenschutz: Die Sonne in Namibia ist zur Sommerzeit knallhart. Eine Kappe ist hier wichtig, damit zumindest das Gesicht geschützt wird, Sonnenschutz natürlich für den Körper (am besten gleich einen LSF 50)
- Handtuch: Wenn ihr mit dem Camper unterwegs seid, vergesst nicht, dass ihr Handtücher selbst mitbringen müsst.
- Camping-Equipment: Wir hatten das gesamte Campingequipment (Schlafsack, Polster, Taschenlampe und Kochutensilien) beim Mietwagen inkludiert, hier müsst ihr euch vorher informieren und sonst im Falle des Falles noch etwaige Dinge selbst mitbringen
- Buch / Spiele für die Abendgestaltung
- Powerbank: Wir fanden es ganz praktisch, eine Powerbank mit Solarfunktion zu haben, da wir nicht überall einwandfrei Zugang zu Strom hatten und so die Smartphones auch in der Nacht im Zelt laden konnten.
- Kamerastativ: Die Milchstraße in Namibia ist unglaublich, wer sich in Nachtfotografie versuchen will, ist hier richtig.
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