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Der Gipfel des 2388m hohen Warscheneck im toten Gebirge in Österreich ist ein Wanderziel, das bei vielen Oberösterreichern auf der Todo-Wander-Liste steht und das zu Recht. Der Ausblick ist wirklich fantastisch und das Gipfelkreuz mit seinen rot-weiß-roten Streifen könnte nicht österreichischer sein.
Die verschiedenen Touren auf das Warscheneck
Beim Warscheneck gilt: Viele Wege führen nach oben. Der Gipfel will allerdings verdient sein, egal welche Tour man wählt, minimum 1000 Höhenmeter muss man hinter sich bringen.
Die wenigsten Höhenmeter erwandert man mit Startpunkt Wurzeralm. Hier kann man die ersten Strecke abkürzen und mit der Seilbahn fahren. Von der Bergstation geht es erst am Forstweg zum Brunnsteinersee und dann über steiles Gelände über die rote Wand und toten Mann auf den Gipfel des Warscheneck. Tourdaten: 1000 Höhenmeter, 6,4km.
Die technisch wohl einfachste Tour, allerdings mit rund 1500 Höhenmeter konditionell anspruchsvolle Tour führt über die Zellerhütte, die ich sehr empfehlen kann für einen Übernachtungs- oder Pausenstopp. Ausgangspunkt ist hier entweder der Schafferteich in Vorderstoder oder Roßleithen. Diese Route gibt es unten im Detail. Tourdaten: 1525 Höhenmeter, knapp 7,5km
Die Route über die Dümlerhütte hat es dann wieder in sich, sowohl konditionell, als auch technisch. Rund 1600-1700 Höhenmeter und 8,5km muss man hier hinter sich bringen, der Ort Roßleithen mit dem Weg über Pießling-Ursprung oder alternativ der Gleinkersee dient hier als Startpunkt.
Neben diesen 3 Haupttouren gibt es viele abgewandelte Varianten, vor allem der Abstieg erfolgt sehr häufig auf einem der anderen Wege als Warscheneck-Überschreitung.
Meine Tour auf das Warscheneck – von Vorderstoder über die Zellerhütte
Ausgangspunkt für meine Tour auf das Warscheneck war 2023 der Schafferteich in Vorderstoder. Am kostenpflichtigen Parkplatz habe ich dort mein Auto abgestellt und mich auf den konstant steilen Anstieg bis zur Zellerhütte gemacht.
Meine Route zu finden auf alpenvereinaktiv
Vom Parkplatz Schafferteich folgt man erst der Straße entlang in Richtung Bauernhof Großgrub. Hier ist die Route toll beschildert, man biegt dann vor einem Bauernhof linkerhand ein und landet damit im Wald. Ab hier geht es immer bergauf durch den Wald (alles im Schatten) bis zur Materialseilbahn Zellerhütte und von dort in steilen Serpentinen bis zur Hütte selbst. 704 Höhenmeter bringt man bis zur Hütte hinter sich.
Übernachtung auf der Zellerhütte
Ich hatte eine Übernachtung im Matratzenlager auf der Zellerhütte reserviert und es war für mich die beste Entscheidung. Gleich nach meiner Ankunft gab es ein super leckeres Abendessen, einen wunderschönen Sonnenuntergang und eine super Stimmung mit den anderen Gästen. Die Hütte wurde erst im Winter 2022/23 umgebaut und erweitert, sodass sie nun deutlich mehr Platz bietet als vor dem Umbau und die Zimmer sind komplett neu. Das ist es aber nicht einmal, was die Übernachtung so positiv gestaltet hat, sondern das Team, allen voran die Pächter, ist einfach so zuvorkommend und nett, dass man sich sofort wohl fühlt. Nebenbei ist das Essen ausgezeichnet.
Sonnenaufgang am Lagelsberg
Nach Absprache mit der Hüttenwirtin, ob es auch kein Problem darstellt, wenn ich früh wieder los möchte, klingelte mein Wecker um 4.00 Uhr und ich warf mich in die Wanderschuhe und stapfte 1 Stunde in der Dunkelheit bis zum Gipfel des Lagelsberg, um dort den Sonnenaufgang zu beobachten. Rund 440 großteils steile Höhenmeter legt man von der Zellerhütte auf den Lagelsberg zurück. Am Weg wäre noch der Schallerkogel, dem man einen Besuch abstatten könnte, ich entschied mich aber dafür, den Schallerkogel erst beim Abstieg zu besuchen. Am Gipfel war ich komplett alleine und es gab erst mal gemütlich mein Frühstück, während ich die Sonne beobachtete, wie sie die Pyhrn-Priel Region mit Spitzmauer und großem Priel in das erste sanfte Licht tauchte. Dieser Sonnenaufgang in Oberösterreich lohnt sich!
Vom Lagelsberg auf das Warscheneck
Nach zig Fotos vom traumhaften Sonnenaufgang und nach meinem Frühstück ging es für mich weiter auf den Gipfel des Warscheneck. Die ersten Meter ging es leicht bergab, um vom Lagelsberg, der etwas abseits der Strecke liegt, wieder retour auf den normalen Wanderweg zu kommen. Ein paar Meter stapfte ich dann noch sanft durch Wiesen, bevor ich die erste Schotterpiste Schritt für Schritt bezwang. Vom Lagelsberg sind es noch 414 Höhenmeter und 2,4km, aber irgendwie war bei mir die Luft draußen und es fühlte sich einfach endlos an. Nach der ersten Kuppe muss man auch noch einmal ein paar Höhenmeter bergab in eine Senke steigen, die man natürlich auf der anderen Seite wieder bergauf wandern muss. Nach rund einer Stunde Gehzeit kommt man auf einen kleinen Sattel, auf dem sich der Wanderweg mit dem Wanderweg von der Dümlerhütte kreuzt. Von hier sind es noch 20-30 Minuten auf den Gipfel, den man nun schon wirklich im Blick hat. Ganz allgemein ist die Strecke auf den Gipfel technisch nicht anspruchsvoll, sondern ein leicht machbarer Wanderweg.
Am Gipfel des Warscheneck
Und so stand ich um ca. 8 Uhr mit nur einem weiteren Wanderer am Gipfel des Warscheneck und konnte mein Glück kaum fassen. So lange hatte ich davon geträumt, wieder einmal auf das Warscheneck zu wandern, immer wieder kam etwas dazwischen. Und da ich weiß, wie frequentiert der Gipfel untertags ist, genoss ich die morgendliche Ruhe und das schöne Licht. Ich bin ehrlich: Die letzte Stunde auf den Gipfel waren an dem Tag meine Reserven irgendwie aufgebraucht und der Aufstieg doch eher mühsam, aber das war hier sofort vergessen.
Der Schallerkogel
Nach langer Zeit am Gipfel stieg ich anschließend gemütlich ab und besuchte am Rückweg noch den Schallerkogel, dessen Aussicht mich dann noch positiv überraschte. Wer die Runde geht, sollte am Schallerkogel noch einen kurzen Stopp einlegen.
Abstieg über die Aufstiegsroute
Nach dem kurzen Stopp beim Schallerkogel ging es dann Höhenmeter um Höhenmeter retour zur Zellerhütte auf einen leckeren Topfenstrudel und dann noch weitere 1 1/2 Stunden retour bis ins Tal, wo ich mich an diesem heißen Tag mit einem Bad im Schafferteich abkühlte. Eine traumhafte Tour!